(Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Houzy erstellt.)
Möchtest Du lieber günstig besitzen als teuer mieten und darum Wohneigentum kaufen? Die erste Frage, die sich stellt, ist: Haus oder Wohnung? Beide Wohnformen haben ihre Vorteile und Nachteile. Die Entscheidung hängt von rationalen Faktoren ab, allen voran Preis und Lage, aber auch von emotionalen Faktoren. Zum Beispiel davon, ob Du in einem Einfamilienhaus oder in einer Eigentumswohnung aufgewachsen bist, oder wie viel Abstand Du von Deinen Nachbarn brauchst. Mit unseren neun Fragen findest Du heraus, ob Du eher der Einfamilienhaus- oder der Eigentumswohnung-Typ bist.
Haus oder Wohnung: Wieviel kannst Du dir leisten?
Bauland ist in der Schweiz knapp, besonders in Städten. Darum sind Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Reihenhäuser in der Stadt für die meisten von uns unerschwinglich. Gemäss Handelszeitung kostet ein Einfamilienhaus in Bern 1’425’000 und in Zürich 2’359’000 Franken (April 2021). Dafür werden mindestens 285’000 beziehungsweise 471’800 Franken Eigenkapital und ein Bruttohaushaltseinkommen von 239’200 beziehungsweise 396’000 Franken benötigt, um die Tragbarkeitsrichtlinien der Bank zu erfüllen. Eine 5,5-Zimmer-Eigentumwohnung kostet 13,5 beziehungsweise 17,5 Prozent weniger, aber das ist immer noch viel Geld. Darum schauen sich immer mehr Menschen nach Wohneigentum auf dem Land um.
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Haus oder Wohnung: Wo möchtest Du lieber wohnen und leben?
Wenn Du von einem neuen Haus träumst, aber nicht so viel verdienst, suche am besten in der Agglomeration oder im Grünen. Der Preis wird in der Stadt und auf dem Land von diesen Faktoren bestimmt:
- Aussicht und Besonnung
- Geschäfte in der Nähe
- Immissionen (vor allem Lärm)
- Kindergärten und Schulen in der Nähe
- Nachbarschaft
- Verkehrsanbindung (Auto und ÖV)
- Steuerfuss
Überlege Dir, welche dieser Faktoren für Dich wichtig sind. Immer mehr Menschen, die in der Stadt arbeiten, sind aufs Land gezogen. Sie arbeiten zumindest tageweise im Homeoffice und müssen nicht täglich in die Stadt pendeln. Mit dem Geld, das sie beim Hauskauf gespart haben, haben sie ein grösseres Haus mit einem Zimmer für das Homeoffice oder Garten gekauft. Darum sind die Preise für Einfamilienhäuser auf dem Land in der Corona-Pandemie stark gestiegen.
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Haus oder Wohnung: Wieviel Platz brauchst Du?
Häuser sind meistens grösser als Wohnungen und bieten mehr Zimmer, Stauräume und Rückzugsorte. Das macht Dich und Deine Familie flexibler. In einem grossen Haus hat jedes Kind sein Zimmer, die Mutter ihr Homeoffice und der Vater seinen Bastelraum. Und Gäste übernachten im Gästezimmer statt auf dem Sofa. Mehr Zimmer heisst aber auch mehr Arbeit, zum Beispiel für die Reinigung, oder mehr Kosten, zum Beispiel für die Heizung und den Unterhalt. Eine kleine, aber intelligent eingerichtete Wohnung kann fast genauso viel Wohn- und Stauraum bieten wie ein Haus. Ausserdem überlegst Du Dir mit weniger Raum, ob Du alle Sachen, die seit Jahren im Keller oder auf dem Dachboden lagern, wirklich noch gebraucht werden.
Haus oder Wohnung: Wieviel Ruhe brauchst Du?
Unabhängig davon, wie Du wohnst, müssen Du und Deine Nachbarn sich an das Nachbarrecht halten. In vielen Gemeinden ist eine Nachtruhe von 22 bis 6 oder 7 Uhr vorgeschrieben. Laute Arbeiten, zum Beispiel Rasen mähen, sind Montag bis Freitag von 12 bis 13 und 19 bis 7 Uhr, samstags von 12 bis 13 und ab 17 Uhr sowie an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen verboten. In einem Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen, wo die Menschen näher aufeinander wohnen, kommen kleinere Streitigkeiten häufiger vor. Meist geht es um laute Musik, ein Gartenfest oder einen Grill, der zu stark raucht. Wenn Du Deine Ruhe liebst, ist ein (freistehendes) Einfamilienhaus sinnvoller als eine Eigentumswohnung.
Haus oder Wohnung: Wieviel Freiraum brauchst Du?
Sobald Du eine Eigentumswohnung kaufst, wirst Du Teil der Stockwerkeigentümergemeinschaft. Sie nutzt, verwaltet und unterhält die gemeinsame Liegenschaft. Als Mitglied der Gemeinschaft musst Du Dich unter anderem an das Stockwerkeigentümerreglement halten. Dieses hält Rechte und Pflichten fest und definiert, wie gemeinschaftliche Kosten verteilt werden und was verboten oder erlaubt ist. Die Stockwerkeigentümer*in müssen sich an alle Beschlüsse der Eigentümerversammlung halten und dürfen beispielsweise nicht einfach die Fassade rosa streichen. Ausserdem müssen sie sich an den Unterhaltskosten der gemeinsamen Bauteile beteiligen und ihren Anteil in den Erneuerungsfonds einzahlen.
Haus oder Wohnung: Magst Du Deine Nachbarn?
Wenn Du in einem Doppelhaus, in einer Eigentumswohnung oder in einem Reihenhaus wohnst, lebst Du mit mindestens jemandem Wand an Wand. Das heisst, Du musst mit anderen Menschen klar kommen, auch wenn sie manchmal ein bisschen nerven. Wie der Nachbar, der abends noch Saxophon spielt, oder die Nachbarin, die an der Grenze zu Ihrem Garten Bambus gepflanzt hat. Besonders in einer Stockwerkeigentümergemeinschaft musst Du kompromissbereit sein und manchmal auch eine Fünf gerade sein lassen. Dafür darfst Du natürlich dasselbe auch von Deinen Nachbarn erwarten. Jede Nachbarschaft ist auch eine Beziehung – und die funktionieren am besten, wenn alle geben und nehmen.
Haus oder Wohnung: Liebst Du die Arbeit im Garten?
Ein Haus mit Garten gibt Arbeit. Selbst eine Magerwiese will angelegt und gepflegt werden. Dafür kannst Du pflanzen, was Du möchtest, zum Beispiel Blumen oder Gemüse. Und den Rasen mähen, wie es Dir lieb ist: Knöchelhoch oder kurz wie ein Green auf dem Golfplatz. Ein Garten gibt zu tun, ist aber ein Freiraum für gesellige Gartenpartys, ruhige Momente und Spiel oder Spass mit der Familie. Ausserdem erholen sich viele Menschen besser und nachhaltiger bei der Gartenarbeit als in einer Wellnessoase. Falls Du keine Lust auf Arbeit im Garten haben, ist eine Eigentumswohnung mit Balkon oder Terrasse sinnvoller – und wenn Du eine Wohnung im Erdgeschoss mit Gartensitzplatz kaufen, mäht der Hauswart den Rasen …
Haus oder Wohnung: Bist Du handwerklich geschickt?
Das Laub aus den Dachrinnen entfernen, den Schnee vom Gehweg wegschaufeln oder Fensterrahmen streichen – mit einem Haus hast Du immer etwas zu tun. Alles, was anfällt, musst Du erledigen oder jemanden beauftragen und bezahlen. Als Stockwerkeigentümer*in hast Du es einfacher und bequemer: Der Verwalter oder Hauswart ist verantwortlich und dafür bezahlt. Allerdings gibt es auch Stockwerkeigentümergemeinschaften, die festlegen, dass die Eigentümer*innen im Turnus beispielsweise das Treppenhaus reinigen. Ausserdem musst Du Dich für mindestens eine Stockwerkeigentümerversammlung im Jahr Zeit nehmen und dort allenfalls Arbeiten oder Aufgaben für die Gemeinschaft übernehmen.
Haus oder Wohnung: Wie alt bist Du?
Eine indiskrete, aber wichtige Frage. Wenn Du eine Familie gründen möchtest oder Deine Kinder noch klein sind, brauchst Du viel Raum. Drinnen und draussen. Darum wäre ein Einfamilienhaus perfekt, wenn es das Budget zulässt. Falls aber die Kinder schon älter sind und in zwei oder drei Jahren ausfliegen werden, solltest Du es Dir gut überlegen, ob Du ein Haus kaufen willst, das bald halb leer steht. Vielleicht reicht für die Zeit, bis die Kinder flügge werden, ja eine Eigentumswohnung, die später nicht zu gross ist für Dich und Deine Partnerin oder Partner. Wenn Du aber ein Haus kaufst, muss dieses nach dem Auszug der Kinder allenfalls verkauft werden, weil es zu gross ist, zu aufwendig und teuer im Unterhalt.
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